Irlbacher Blickpunkt Glas GmbH

Unternehmensprofil

Das Familienunternehmen setzt auf Produkte Made in Germany, die an zwei Standorten in Bayern gefertigt werden. Mit 500 Mitarbeitern wurde in 2023 rund 52 Millionen Euro Umsatz in der Unternehmensgruppe erwirtschaftet. Nachhaltigkeit hat sehr hohen Stellenwert für das oberpfälzer Unternehmen, das nach ISO 50001:2018 energiezertifiziert ist und die klimafreundliche Fertigung der Produkte mit einer PV-Anlage, Blockheizkraftwerk und Energierückgewinnung unterstützt.

Konsequent KI-Potenziale heben

Der Glasbearbeitungsspezialist Irlbacher nutzt KI, um seine Produktionsplanung zu optimieren und eine bessere Grundlage für Zukunftsentscheidungen zu bekommen. Mit dem Umstieg auf das neue ERP-System Dynamics NAV veränderte Irlbacher die Datenerhebung rund um die Attribute seiner Artikel. Das Ziel: Bessere Auswertbarkeit und die richtige Information direkt im jeweiligen Produktionsschritt. Durch die Entwicklung eines KI-Tools in Zusammenarbeit mit COSMO CONSULT konnte Irlbacher alte, als verschlüsselter Text gespeicherte Attribute von etwa 20.000 Artikeln nutzbar machen. Ohne die Hilfe der KI wäre dies die Aufgabe eines Mitarbeiters für ein ganzes Jahr gewesen. 

Das Familienunternehmen aus Schönsee in der Oberpfalz wird bereits in dritter und vierter Generation erfolgreich geführt. Seit fast 90 Jahren produziert Irlbacher Hightech-Lösungen aus Flachglas für den Weltmarkt und begeistert seine Kunden mit gelebten Werten wie Vertrauen, Ehrlichkeit, Nachhaltigkeit und Innovationskraft. Schwerpunkt ist die technische Glasverarbeitung, einschließlich Schleifen, Kantenbearbeitung, Bedruckung und Montage von Elektronikkomponenten. So entstehen maßgeschneiderte Glasprodukte, die in vielfältigen Branchen weltweit ihre Anwendung finden. Von komplexen Baugruppen als Eingabesysteme für edle Gerätefronten aus Glas bis hin zu kompletten Human Machine Interfaces (HMI) in Form von Touch-Lösungen etwa für die Medizintechnik oder die industrielle Produktion. 

Für die Kunden werden maßgeschneiderte Produkte von Losgröße eins bis hin zur Serienproduktion in großen Stückzahlen gefertigt. Das Familienunternehmen versteht sich dabei als Partner, der seinen Kunden einen 360-Grad-Rundumservice anbieten kann: Von der ersten Idee über die Machbarkeitsanalyse, Materialauswahl und erste Prototypen, bis hin zum fertigen Serienprodukt und maßgeschneiderten Produktionsprozess zur Herstellung. „Als Auftragsfertiger haben wir viele unterschiedliche Artikel, im Schnitt kommen pro Woche 40 bis 50 neue Artikel hinzu“, berichtet Timo Brenner, ERP- und BI-Manager bei der Irlbacher Blickpunkt Glas GmbH.
 

Die Mission: Daten besser nutzbar machen

Die einzelnen Artikel werden anhand von bis zu 200 Attributen beschrieben, die den Herstellungsprozess bestimmen. In der Vergangenheit wurde dafür eine Beschreibung dieser Eigenschaften in Textform gespeichert. Die Texte enthielten Merkmale etwa dazu, wie die Kanten bearbeitet werden, ob es Ausschnitte gibt und wie die Bedruckung aussieht. Schon länger war klar, dass sich die einzelnen Informationen in dieser Form nicht für Analysen auswerten lassen. In 2021 führte der Glasspezialist dann mit COSMO CONSULT als IT-Partner Microsoft Dynamics NAV ein. Hier setzte man auf gesonderte Artikelattribute, die seit Einführung für jeden neuen Artikel einzeln befüllt und dauerhaft im ERP vorgehalten werden. 

„Es gab dann allerdings noch knapp 20.000 Produktionsartikel aus dem bisherigen System, bei denen die Information nur in Textform vorhanden war. Hier standen wir vor der Herausforderung, wie wir die Attribute möglichst schnell dem jeweiligen Artikel im neuen ERP-System zuordnen können“, erinnert sich Brenner. Natürlich hatte man zunächst traditionelle Wege erwogen, die Daten aus den Textfeldern zu extrahieren. Doch eine Berechnung ergab schnell, dass eine Arbeitskraft ein ganzes Jahr lang damit beschäftigt wäre. Angesichts dieser Sisyphusarbeit hätte man das Thema trotz des großen Nutzens ruhen lassen, sagt Brenner.

Daten als Grundlage für viele Prozessverbesserungen

„Wir brauchen die Informationen zu den Attributen, sowohl um in der Produktionsplanung festlegen zu können, auf welchen Maschinen ein Artikel gefertigt werden muss – und im zweiten Schritt, welche Bearbeitungszeiten jeweils an der Maschine für einen Artikel benötigt werden“, erklärt der ERP-Verantwortliche. Die Bearbeitungszeiten richten sich zum Beispiel nach der Länge und Breite des Werkstücks, aber auch nach dessen Komplexität. Zuvor mussten die Mitarbeiter*innen viel Zeit investieren, um in den Texten nachzulesen. Eine Auswertung, die beispielsweise zeigt, wie viele Artikel mit einem Ausschnitt oder einer Bohrung in der Mitte existieren, war nicht möglich. Angesichts der Herausforderungen habe der IT-Partner neue Möglichkeiten in Form von KI ins Spiel gebracht. Gemeinsam mit der COSMO CONSULT Data & Analytics wurde dann ein Konzept erarbeitet. 

Die erste große Hürde stellte das Speicherformat der Texte dar. Sie waren als Blob-Feld (Binary Large Object) abgespeichert – noch dazu in verschlüsselter und komprimierter Form. Im ersten Schritt entwickelte deshalb ein COSMO-Experte einen Entschlüsselungsmechanismus und die Funktionalität, die Felder auszulesen, zu decodieren und in einer vernünftigen Form aufzubereiten.

KI-Projekt in wenigen Wochen

Diese Daten wurden jedoch nicht direkt in Dynamics NAV eingepflegt, obwohl die KI zu etwa 99 Prozent korrekte Ergebnisse erzielt. Da es sich jedoch um besonders sensible Informationen handelt, werden die Attribute zunächst in eine Excel-Liste geschrieben und dort noch einmal mit einem vergleichsweise geringfügigen Zeitaufwand manuell überprüft. „Falls doch mal ein Attribut falsch zugeordnet wäre, könnte das massive Auswirkungen durch eine fehlerhafte Produktion mit sich bringen – wenn etwa drei statt zwei Bohrungen vorgenommen würden“, erläutert der ERP-Verantwortliche die Entscheidung. 

Die ersten Überlegungen für die KI-Nutzung fanden bereits Mitte 2022 statt, die eigentlichen Vorarbeiten jedoch erst später. Mitte 2023 startete das Projekt. Zunächst lieferte der Glasverarbeitungsspezialist einige Beispiele für Texte und die auszulesenden Attribute, auf die dann ein KI-Modell angesetzt wurde. „Innerhalb weniger Wochen hatten wir einen Prototyp mit den ersten Attributgruppen. Schon mit dieser Maßnahme konnte die KI sehr gute Ergebnisse liefern. So waren nach dem Prototyp nur kleinere Anpassungen nötig, dann stand die finale Lösung“, erzählt Brenner. Insgesamt waren rund fünf Dienstleistertage nötig.

Nächste Ausbaustufe schon in Arbeit

Die COSMO sei auch beim KI-Projekt für Irlbacher gesetzt gewesen, sagt Timo Brenner: „Wir haben die Zusammenarbeit schon in 2017 begonnen, noch vor der ERP-Einführung. Damals ging es um die Einführung und Betreuung der Analytics-Lösung Qlik Sense. Aufgrund unserer großen Zufriedenheit wollten wir diese Geschäftsbeziehung weiter festigen“. Die damalige Einführung sei ein Meilenstein gewesen, der das Unternehmen deutlich weitergebracht habe, deshalb schätze man die Zusammenarbeit auch so. „Es wurde zu jeder Problemstellung eine Lösung gefunden und wir haben uns immer gut aufgehoben gefühlt“, so Brenner. 

Der nächste große Schritt besteht nun in den nächsten Monaten darin, auf Basis dieser Vorarbeiten exaktere Bearbeitungszeiten zu ermitteln und die Produktionsplanung noch einmal deutlich zu optimieren. Irlbacher will mit Qlik AutoML ein neues Tool nutzen, das per Regressionsanalyse die Bearbeitungszeiten für einen Artikel auf der einzelnen Maschine berechnet. Das ist erst mit der Information zu den Attributen möglich. Der Proof of Concept ist bereits definiert, um die Umgebung in der Cloud zu testen und die Zeiten künftig exakter vorhersagen zu können. „Wir erhoffen uns dadurch eine erhebliche Verbesserung der automatisierten Produktionsplanung“, sagt Brenner. Als Planungstool nutzen die Oberpfälzer wiederum Ganttplan von Dualis. Qlik Sense wird damit noch wichtiger. Alle, die schnell mal etwas nachsehen müssen, greifen als „Capacity User“ zu. 
 

Zeit und Manpower sparen mit KI

Für die Mitarbeiter*innen entfällt mit dem neuen System die Notwendigkeit, einen langen Text zu lesen, um an die für die Maschineneinstellung notwendigen Informationen zu kommen. Durch die einzeln erfassten Attribute können die richtigen Infos genau dort zur Verfügung gestellt werden, wo sie gebraucht werden: So ist beim Arbeitsschritt Bohren etwa auf einen Blick klar, wo im Produkt Bohrungen durchgeführt werden müssen. „Die Quintessenz aus dem Projekt ist, dass man mit KI wirklich extrem viel Zeit und Manpower sparen kann“, resümiert der ERP- und BI-Manager. Im konkreten Fall konnten abzüglich der Projektkosten von gut einem Drittel des ansonsten benötigten Personaljahres also 66 Prozent an Kosten und 100 Prozent der Zeit eingespart werden, da keine eigenen Leute damit befasst waren. 

Die Auswertbarkeit der Daten sei einer der wichtigsten Vorteile: „Es gibt immer wieder Anfragen aus der Geschäftsführung, vom Vertrieb oder von Produktionsleitern, die spezifische Information für zukunftsweisende Geschäftsentscheidungen benötigen“, berichtet Brenner auch. Das gelte etwa bei der Frage, ob gegebenenfalls die Anschaffung einer neuen Maschine in einem bestimmten Bereich erforderlich ist.
 

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