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Wohin mit dem Plastikmüll, wenn ihn China nicht mehr will?

Anna Herist22.01.2018

Rund 87% aller Plastikabfälle der EU wurden bis Anfang 2018 nach China exportiert (Quelle: www.iswa.org)

China verhängt Einfuhrverbot für Müll

Bisher war die Geschichte mit dem Plastikmüll ganz einfach: Gemischte Plastikfraktionen wurden grob sortiert und anschließend gepresst oder zu Granulat verarbeitet. Danach wurden diese nach China verschifft, dort in Sekundärrohstoffe umgewandelt und fanden schließlich wieder den Weg zurück zum Ursprung. Ein kleiner Plastikkreislauf sozusagen, der nun sein Ende findet. Ab dem 01.01.2018 gilt in China ein Einfuhrverbot von 24 verschiedenen Abfallsorten, darunter Plastikmüll, Papier sowie Elektroschrott.

Fehlende Entsorgungsanlagen und Kapazitätsgrenzen

Dass der Plastikmüll stetig hohe Wachstumsraten verzeichnet ist weit bekannt. Im Durchschnitt verursacht jeder EU-Bürger 31 kg Plastikmüll (Quelle: https://de.statista.com). Dies liegt vor allem daran, dass der Anteil an Kunststoffverpackungen kontinuierlich zunimmt sowie die derzeitige Wirtschaftslage dafür sorgt, dass mehr konsumiert wird.

Knapp die Hälfte dieses Plastikmülls wird recycelt, der Rest verbrannt oder exportiert. Vielerorts fehlt es an Entsorgungsanlagen und die vorhandenen Recyclingunternehmen stoßen bereits an ihre Kapazitätsgrenzen. Bleibt nur ein Ausweg: der Export – zum Großteil nach China. So stieg der Müllexport der EU von 21,6 Mio. Tonnen im Jahr 2004 auf 34,8 Mio. Tonnen im Jahr 2016 an (Quelle: SZ-Grafik, Statistisches Bundesamt, Eurostat).

Wohin also mit den Bergen an Plastikmüll?

Welche Möglichkeiten bleiben also übrig, wenn der größte Abnehmer wegfällt? Recyceln, verbrennen oder deponieren. Die Müllverbrennungsanlagen sind bereits ausgelastet, darüber hinaus ist Verbrennung – aufgrund des Materialwertes und der CO2-Bilanz – eine schlechte Lösung. Die Deponierung bietet ebenso wenig Zukunft, da ab 2025 verwertbare Haushaltsabfälle wie Plastik und Papier nicht mehr auf Mülldeponien landen dürfen. Bleibt also nur eine Möglichkeit: das Recycling.

Noch viel Spielraum nach oben

Plastikrecycling ist aufwändig und teuer und der ökologische Nutzen, vor allem von gemischt gesammeltem Kunststoff, leider bescheiden. Bestehende Anlagen kämpfen oft mit Preisschwankungen, teurer Prozessführung sowie fehlenden Abnehmern. Verpflichtende Quoten für den Einsatz von Sekundärrohstoffen sowie steuerliche Anreize würden das Geschäft lukrativer machen und Spielraum für technische Entwicklungen bieten.

„Wir müssen mehr in bessere Recycling- und Sortieranlagen investieren“, bestätigt der Sprecher von Remondis. (Quelle: http://www.zeit.de)

Es führt kein Weg vorbei

Recycling ist wertvoll, da es Primärressourcen schont und der Verschmutzung unseres Planeten, vor allem der Ozeane, entgegenwirkt. Von den jährlich 78 Mio. Tonnen an gebrauchten Plastikverpackungen gelangen 32 % unkontrolliert in die Umwelt, ¾ des Meeresmülls bestehen aus Plastik. (Quelle: http://www.wwf.de)

Das fatale Problem ist, dass das Plastik dort für 300 bis 400 Jahre verbleibt, es sich nur sehr langsam in kleinere Partikel zersetzt und über die Nahrungskette wieder in den menschlichen Kreislauf gelangt. Kleine Mikroplastikpartikel können mittlerweile im menschlichen Organismus nachgewiesen werden und es kann überdies eine Einbindung in die Zellen stattfinden.

Es führt also kein Weg vorbei am Recycling und ein Ausbau der Recyclingbranche ist quasi vorprogrammiert. cc|environmental services bietet eine ERP-Lösung basierend auf Microsoft Dynamics 365 for Finance and Operations (ehemals AX), durch welche die Besonderheiten der Abfallwirtschaft abgebildet werden können. Rückführungslogistik, Abfallentsorgung sowie Recycling können branchenspezifisch erfasst und verbucht werden. Es gelingt dadurch nicht nur Prozesse zu optimieren und zu automatisieren sondern ebenso Ineffizienzen aufzudecken und zu beseitigen.

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Über den Autor: Anna Herist

Anna Theresa Herist ist als Junior Consultant im Bereich Environmental bei COSMO CONSULT in Wien (vormals FWI Gruppe) tätig. Im Herbst 2017 absolvierte sie ihr Diplomstudium Umwelt- und Bioressourcenmanagement an der Universität für Bodenkultur Wien und ist nun in die ERP-Beratung eingestiegen.

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