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7 Mythen rund um das Thema Mülltrennung

Tamara Kornfeind04.06.2020

Den meisten von uns wird wohl bekannt sein, wie wichtig es ist, seinen Abfall richtig zu trennen. Aber seinen Müll auch in die richtige Tonne oder den richtigen Mistkübel zu werfen, gestaltet sich manchmal als gar nicht so einfach. Da gibt es Produkte, die nicht nur aus einem Material bestehen wie beispielsweise ein Briefumschlag mit einem Sichtfenster aus Plastik. Darf der Umschlag in das Altpapier geworfen werde?  Muss man das Plastikfenster vorher entfernen?  Noch bevor ich auf die Fragen genauer eingehe und welche Mythen es bei der Abfalltrennung sonst noch gibt, möchte ich zuerst einen anderen Punkt klären: Warum ist Mülltrennung denn so wichtig?

Warum ist Mülltrennung so wichtig?

Um den kommenden Generationen eine Welt zu garantieren, so wie wir sie gewohnt sind, ist es wichtig, dass jeder einzelne Mensch daran arbeitet nachhaltig zu leben und somit Müll artengerecht trennt. Je gründlicher der Müll getrennt wird, desto effektiver lassen sich verwertbare Produkte aus den Sortieranlagen gewinnen. Ziel der EU ist es bis 2030 weggeworfene Produkte zu 100 % zu recyceln, um somit eine umweltschonende Kreislaufwirtschaft zu gewährleisten. Die Vorsortierung des Abfalls spielt dabei eine wichtige Rolle. Befindet sich ein großer Teil an Essensresten in einer Wertstofftonne oder auch umgekehrt, erschwert dies den Prozess wertvolle wiederverwendbare Produkte zu gewinnen. Der verschmutzte Müll ist dann doch nur als Restmüll zu deklarieren und wird anschließend verbrannt und nicht recycelt. Dabei haben recycelte Produkte so ein enormes Potenzial Energie und Wasser zu sparen:

  • Die Herstellung von neuen Glasflaschen aus Altglas spart 75 % an Energie im Vergleich zur Herstellung aus Rohmaterialien.

  • Bei der Herstellung von normalem Papier wird doppelt so viel Energie gebraucht, wie bei Recyclingpapier.

  • Bei der Herstellung einer ganzen Tonne Recyclingpapier werden 30.000 Liter weniger Wasser verbraucht - das entspricht einer Reduktion des Wassereinsatzes von 70 %.

  • Bei der Aufschmelzung von recyceltem Aluminium werden 5 % weniger Energie verbraucht als bei der Herstellung der gleichen Menge Hüttenmaterial.

  • In Wien bspw. beträgt die jährliche Sammelmenge von Altmetallen rund 15.000 Tonnen, damit könnte man 65 Riesenräder oder 1,6 Millionen Fahrräder herstellen.

Um zukünftig mehr Energie und Wasser zu sparen und das Ziel einer Kreislaufwirtschaft zu fördern, möchte ich 7 Mythen der Mülltrennung aufdecken:

 

 

 

 

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7 Mythen zur Mülltrennung

Die folgenden 7 Mythen zur Mülltrennung sollen Sie dabei unterstützen die richtigen Entscheidungen im eigenen Haushalt zu treffen. Die Handlungen jedes einzelnen Menschen sind entscheidend für eine nachhaltigere Zukunft. Auch Ihre Entscheidung zur Mülltrennung hat Einfluss auf eine insgesamt grünere Welt.

1. „Die Trennung nach Farbe bei Glas spielt keine Rolle“

Bei der Ausleerung der Glascontainer im Müllfahrzeug sieht es in den meisten Fällen so aus, als ob die Glasmengen der beiden Container in eine Kammer geworfen werden. Aber Glassammelfahrzeuge haben zwei Kammern, daher werden Bunt- und Weißglas auch tatsächlich getrennt voneinander abtransportiert. Daher als Antwort aus Mythos Nummer 1: Es spielt durchaus eine erhebliche Rolle, dass Buntglas von Weißglas getrennt wird. Schon eine grüne Sektflasche reicht bereits aus, um 500 kg Weißglas grün zu färben.

2. „Das Sammeln von Altmetallen ist sinnlos, denn diese werden ohnehin aus dem Restmüll entfernt“

Restmüll wird (zumindest in Wien) in die Verbrennungsanlage gebracht, um Energie und Wärme zu gewinnen. Es findet hier keine Vorsortierung statt, es kommt alles in einen Bunker zusammen. Altmetalle, wie Aluminium verursachen dabei in der Verbrennungsablage erhebliche Schäden und sollten deshalb nicht so einfach in den Restmüll geworfen werden.

3. „Kunststoff ist gleich Kunststoff“ – Kunststoffverpackungen können problemlos ineinander gestapelt werden.

Auch das sollte man vermeiden. Ineinander gestapelte Kunststoffverpackungen oder -behälter sparen sicherlich Platz im Mistkübel oder Mülleimer, stellen aber ein Problem in der Sortieranlage dar. Die verschiedenen Kunststoffarten werden mit einem Infrarotsensor in der Sortieranlage voneinander getrennt, stecken diese nun ineinander, wird das von dem Sensor nicht erkannt. Kunststoff ist außerdem nicht gleich Kunststoff, es gibt verschiedene Arten, mit ganz unterschiedlichen Eigenschaften. Die verschiedenen Kunststoffe werden beim Recyclingprozess zu unterschiedlichen Produkten weiterverarbeitet.

4. „Biokunststoffe gehören in die Biotonne“

Biokunststoffe, wie beispielsweise die biologisch abbaubaren Kunststoffsackerl, gehören weder in den Biomüll noch in die gelbe Tonne, sondern in den Restmüll. Bei der Herstellung von Bio-Kunststoffsackerl wird CO2 gespart und Erdöleinsatz reduziert und diese sind durchaus biologisch abbaubar. Aber es dauert etwa 3 Monate bis sich so ein Sackerl zersetzt hat und diese Zeitspanne ist zu lang für eine Kompostieranlage. Für die Entsorgung der Biokunststoff-Sackerl in der gelben Tonne fehlt es momentan noch an effektiven Trennverfahren.

5. Ein leerer Pizzakarton darf in die Altpapiertonne“

In welche Tonne ein Pizzakarton gehört ist keine eindeutige Sache.

Saubere Pizzakartons, in denen sich keine Essensreste mehr befinden, dürfen in die Altpapiertonne. Auch der ein oder andere Ölfleck stellt kein Problem dar. Sollten sich jedoch noch einige Pizzastücke, Maiskörner und Co. im Karton befinden, sollten diese im Restmüll ihren Platz finden.

6. „Briefumschläge mit Sichtfenster dürfen nicht ins Altpapier“

Briefumschläge, die ein Sichtfenster haben, dürfen sehr wohl in die Altpapiertonne, auch wenn dieses Sichtfenster aus Plastik besteht. Das gilt auch für Dokumente mit Heftklammern. Grund dafür ist das Recyclingverfahren bei der Faseraufbereitung von Papier. In einem Flotationsverfahren werden die leichten (Plastik-)Teile abgeschöpft, Heftklammern sinken auf den Boden und können so entfernt werden.

7. „Taschentücher und Küchenrollen kann man zum Altpapier schmeißen“

Papier kann entsprechend seiner Qualität etwa zwischen 5 bis 15 Mal recycelt werden. Taschentüchern und Küchenrollen hingegen fehlt es aufgrund der kurzen Fasern an ausreichender Qualität und sollten deshalb im Restmüll landen.

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Autor:
Tamara Kornfeind
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